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Gebietscharakter und Ausgangslage
Das Programmgebiet in Witten-Annen hat ca. 17.500 Einwohner,
liegt nordöstlich der Wittener Innenstadt und umfasst auch Teilgebiete der
Stadtteile Mitte und Rüdinghausen. Das Gebiet verfügt über ein eigenes, in
großen Teilen funktionierendes Nebenzentrum, das neben Kindergärten und
Schulen auch Zweigstellen der VHS und Stadtbücherei sowie Beratungs- und
Beschäftigungsträger umfasst. Die Nebenstelle der privaten Universität Witten
Herdecke befindet sich ebenfalls dort. Innerhalb des Gebietes lassen sich
verschiedene Wohnquartiere identifizieren, die sich sowohl städtebaulich als
auch von der Sozialstruktur deutlich unterscheiden. Der Großteil des
Wohnungsbestandes befindet sich in Privateigentum. Der Bestand der acht
größeren Wohnungsanbieter konzentriert sich im Wesentlichen in
zusammenhängenden Gebieten des Geschosswohnungsbaus an den Rändern des
Programmgebiets. Im Stadtteil sind auf einigen großflächigen Arealen auch
Industrie und Gewerbe angesiedelt.
Stockumer Straße mit Thyssenhalle
Der Stadtteil Witten-Annen weist mit seinen Versorgungs- und
Infrastruktureinrichtungen neben den städtebaulichen Potenzialen und
Entwicklungschancen auch deutliche Entwicklungshemmnisse auf. Die
Bevölkerungs- und Sozialstruktur ist aufgrund des im gesamtstädtischen
Vergleich stark überdurchschnittlichen Anteils an Beziehern von
Transferleistungen am auffälligsten. Die soziale Segregation verschärft sich
in bestimmten Teilgebieten des Stadtteils. Verstärkt wird die Situation durch
Funktionsschwächen im Einzelhandel und in Teilen der gewerblichen Nutzungen.
Der Stadtteil wird durch eine S-Bahn-Trasse in zwei Teile zerschnitten, die
nur über unattraktive Anknüpfungspunkte miteinander verbunden sind. Das Image
des Programmgebietes ist insgesamt verbesserungswürdig.
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Potenziale und Handlungsansätze
Die Stadtteilmitte attraktiv machen und beleben:
Eröffnung des nördlichen Teilbereichs des „Spiel- und Erholungsparks der Generationen“
Das Zentrum von Annen wird durch die Bahnlinie in zwei Teile geteilt. Der
nördliche Bereich um den Marktplatz soll perspektivisch v.a.
Standort für soziale Einrichtungen sein. Folgende Maßnahmen werden umgesetzt:
- Ansiedlung des Quartiersbüros in räumlicher Nähe zum Annener
Marktplatz.
- Aufwertung der angrenzenden Freifläche zu einem „Spiel- und Erholungspark
der Generationen“ mit hohem Spiel-, Kommunikations- und Freizeitwert für die
Bewohnerinnen und Bewohner sowie für die umliegenden Institutionen und deren
Besucher
- Schaffung neuer Wegeverbindungen z.B. durch den neuen Querweg durch den
Generationenpark
- Integration des Neubaus am Annener Markt in den Bestand
Der südliche Bereich wird als ökonomisches Zentrum gestärkt:
- bereits bestehende Aktivitäten von Gewerbetreibenden und Ladenlokaleigentümern unterstützt,
- privates Engagement zur Aufwertung des Gebäudebestandes mobilisiert und gebündelt und
- Haus- und Grundstückeigentümer stärker einbezogen werden.
Wohnquartiere erneuern:
Solitärhochhäuser an der Kerschensteiner Straße
Abgestimmt auf die jeweilige individuelle Bedarfsituation sind
hier mit den Wohnungseigentümern Maßnahmen zur Stärkung der Wohnstandorte für
Familien in der Stadt, zur Unterstützung der Integration in den Wohnbereichen
und zur Begegnung des demografischen Wandels auf den Weg zu bringen.
Öffentlicher Freiraum und Wege durch Annen:
Die Grünflächen in Annen und der Übergang zu den umgebenden
Freiräumen sind ein großes Potenzial des Stadtteils. Die Gestaltungs- und
Nutzungsqualität der bestehenden Flächen und Wege sollen erhöht werden.
Vorhandene Angebote und Sportstätten sind einzubeziehen. Dies verspricht
positive Wirkungen auf den Freizeitwert, das Image von Annen und die
Aufwertung des Stadtteils als Wohnstandort mit Wohnumfeldqualität.
Soziale Infrastruktur stärken:
„Initiativkreis“ im Nachbarschaftstreff Kerschensteinerstraße
Die grundsätzlich gute Ausstattung an sozialer Infrastruktur in
Annen gilt es in Zeiten knapper Kassen zu sichern und Ressourcen zu generieren
sowie das vorhanden Angebot durch ein ‚soziales Stadtteilnetzwerk’ besser
miteinander abzustimmen und zu vernetzen. Besonders wichtig ist es,
Räumlichkeiten zu schaffen, in denen vorhandene Angebote zusammengeführt
werden. Der Bündelung von Angeboten der Jugendarbeit im Zentrum von Annen mit
dem Steinbruch Imberg als zentraler Jugendaußenfläche, der Einrichtung eines
Jugendcliquentreffs im Wohnquartier Kerschensteinerstraße und der Schaffung
des zentralen Jugendzentrums ‚Famous’ im Ostermann-Komplex an der Annenstraße
kommt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu. Die Bündelung der
ebenfalls im Ostermann-Komplex angesiedelten Angebote von VHS, JobAgentur, der
Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft QuaBeD gGmbH sowie zahlreicher
kleinerer Anbieter unterschiedlicher sozialer Dienstleistungen zu einem
‚Zentrum Aktiv (ZAK)’ für Bildung, Beschäftigung und Beratung führt zu einer
Verstärkung dieser sozialen Unterstützungs-Funktion. Unterstützend wirken hier
gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen und z. B. die Schaffung von
mobilen Angeboten in Wohnbereichen mit besonderen sozialen Problemlagen
(Nachbarschaftstreff Kerschensteinerstraße).
Öffentlichkeitsarbeit und Stadtteilimage:
Mitglieder des Annener Bürgergremiums
Mithilfe gezielter Beteiligungsarbeit (Stadtteilkonferenzen, Bürgergremium,
Workshops usw.) werden die Annener Bürgerinnen, Bürger und verschiedenen
Akteure und Zielgruppen gestaltend und verantwortlich in den
Stadtteilentwicklungsprozess eingebunden, damit die Identifikation mit den
einzelnen Projekten und dem Stadtteil gestärkt werden kann. Stadtteilfeste
laden zum Mitmachen ein. Begleitende öffentlichkeitswirksame Aktivitäten wie
Entwicklung eines Stadtteillogos/-slogans, Info-Flyer, Stadtteilzeitung,
Gestaltung von Kalendern, Durchführung von Stadtteilrundgängen und Erzählcafes
und vieles mehr tragen dazu bei, das Image nach innen und außen zu stärken und
den Eindruck zu vermitteln: „Es tut sich `was in Annen“. Die Zusammenarbeit
mit der örtlichen Presse ist ein wichtiger Teil dieser Arbeit.
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Organisation und Lokale Partner
Das Stadtteilmanagement steuert und koordiniert den
Stadtteilentwicklungsprozess in Annen. Es besteht aus einem Quartiersbüro vor
Ort, der Projektleitung bei der Stadt Witten und einem verwaltungsinternen
‚Kernteam’. Das ‚Kernteam’ wird gebildet von Vertreterinnen und Vertretern
verschiedener Fachbereiche der Stadtverwaltung Witten:
- das Baudezernat (Koordination Projekt „Soziale Stadt Annen“),
- Planen (Stadtteilplanung Annen),
- Integration und Soziales (Integrationsbeauftragte),
- Stadtentwicklung (Projekt „Unser Witten 2020“),
- Kinder / Jugend / Schule (Spielflächenangelegenheiten, Jugendhilfeplanung),
- Wirtschaftsförderung (Koordination Arbeitskreis Ladenlokalmanagement und Immobilien-Standortgemeinschaft in Annen).
Aufgaben des Stadtteilmanagements sind u. a. die Vernetzung und
Koordination der Maßnahmen und Aktivitäten vor Ort, Bewohnerbeteiligung sowie
Projektentwicklung und -umsetzung mit den Akteuren, der Verwaltung und den
politischen Entscheidungsträgern. Wesentliche Aufgaben sind weiterhin die
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie Maßnahmen zur Stärkung des
Stadtteilimages.
Weitere Akteure sind:
- Annener Bürgergremium
- Bürgerinitiative für ein l(i)ebenswertes Annen e. V.
- Wohnungsunternehmen (Siedlungsgesellschaft Witten mbH,
Wohnungsgenossenschaft Witten - Ost e. G. und andere)
- Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Bildungsträger
- Gemeinnützige Träger und Wohlfahrtsverbände, Religions- und Glaubensgemeinschaften sowie Vereine
- Arbeitskreis Ladenlokalmanagement Annen
- Gemeinschaft Annener Gewerbetreibender
- Kindergärten, Schulen und andere Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit
- Vereine
- Begleitausschuss STÄRKEN vor Ort
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Chronologie der Erneuerung – Meilensteine und Projektbeispiele
2004
Auftrag des Rates der Stadt Witten, die Antragstellung für Annen zu
prüfen und eine gesamtstädtische Sozialraumanalyse durchzuführen
2004/2005
Sozialraumanalyse – Ergebnis: Handlungsbedarf für Annen
2005
Einrichtung der verwaltungsinternen Koordinierungsstelle
Aufbau der verwaltungsinternen Projektstrukturen mit Einrichtung eines Kernteams aus Mitarbeitern des Planungs-, Jugend- und Schulamtes, des Amtes für Stadtentwicklung, der Integrationsbeauftragten und der Projektkoordinatorin; Einrichtung einer ämterübergreifenden Arbeitsgemeinschaft (AG SoStA) mit Ansprechpartnern aller städtischen Ämter und Betriebe
2005 - 2006
Erarbeitung des integrierten Handlungskonzeptes mit Unterstützung der PLANUNGSGRUPPE STADTBÜRO aus Dortmund; Durchführung von Stadtteilworkshops, zahlreicher fachbezogener Gesprächsrunden und Einzelgespräche
2006
Beschluss des Handlungskonzeptes durch den Rat der Stadt Witten
Eröffnung der Jugendaußenfläche ‚Steinbruch Imberg’ mit
Hochseilkletteranlage, Streetballfeld, BMX-Strecke, Naturbühne u.a. im
Stadtteilzentrum
Eröffnung des ‚Nordic-Walking-Parcours’ für Jedermann im an das
Programmgebiet angrenzenden ‚Herrenholz’ durch besonderes
Engagement des Sportvereins DJK Blau-Weiß Annen und verschiedene
Sponsoren
2007
Aufnahme in das Handlungsprogramm ‚Soziale Stadt NRW’
Bewilligung der Starterprojekte „Quartiersmanagement“, „Lebendiger
Steinbruch Imberg“ und „Spiel- und Erholungspark der Generationen“
- Kontaktpflege zu den diversen Akteuren,
- Netzwerkarbeit,
- Abstimmung mit dem gesamtstädtischen Entwicklungsprojekt zur
Erstellung eines neuen Flächennutzungsplans ‚Unser Witten 2020’
- Quartiersrundgänge zur Vorstellung der Starterprojekte
- Beteiligungen Starterprojekte
- Vorbereitung der Starterprojektumsetzung
Vorbereitung der Folgeprojekte ‚Stadtteilrundgang/ Stadtteilthemenrundgänge’ und ‚Kerschensteiner Straße’
Durchführung des ersten Annener Erzählcafés; nachfolgend
vierteljährliche Veranstaltung zu unterschiedlichen Themen aus dem
Stadtteil z. B. „Geschichte des Annener Kohlebergbaus“ in Kooperation
mit der Freiligrathschule und der AG „Stadtteilführer“
Erstellung des ersten Annener Kalenders in Kooperation mit der
Freiligrathschule und der AG „Stadtteilführer“; nachfolgend jährliche
Herausgabe eines Stadtteilkalenders mit unterschiedlichen thematischen
Schwerpunkten
Eröffnung des Stadtteilbüros als zentraler Anlaufpunkt für Bürgerinnen
und Bürger; Koordinierung der Vielzahl an Projekten und Maßnahmen
2008
Erstmalige Herausgabe der Stadtteilzeitung „Neues aus Annen“, die nachfolgend zweimal pro Jahr erscheinen soll
Präsentation des Logos „Annen gestalten“ als Wort- und Bildmarke des Projektes „Soziale Stadt Annen“
2. Stadtteilkonferenz zur Vorstellung der Projekte und Konstituierung des Annener Bürgergremiums, zur Vorstellung der Fortschritte des Programms und zur Projektdiskussion mit den Bürgern
Bewilligung der vier Modellprojekte „Lernimpuls in Annen“, „Annen in Bewegung“, „Förderung des freiwilligen Engagements“ und „Mieter mobilisieren Mieter“ im Rahmen der Bundesmodellvorhaben
1. Soziale Stadtteilrunde zur Vorstellung der sozialen Projekte im Rahmen der Sozialen Stadt und zur Netzwerkbildung, nachfolgend Durchführung in unregelmäßigen Abständen zur Vernetzung der zahlreichen sozialen Einrichtungen
Eröffnung des Cliquentreffs in der Kerschensteinerstraße 1 in Kooperation mit der Siedlungsgesellschaft Witten mbH und dem Jugendamt der Stadt Witten
2009
Eröffnung des Nachbarschaftstreffs in der Kerschensteinerstraße 5 im Rahmen des Modellprojektes „Mieter mobilisieren Mieter“ in Kooperation mit der Siedlungsgesellschaft Witten mbH und dem Caritas-Verband Witten
Bewilligung der Fördermittel im Rahmen des Förderprogramms STÄRKEN vor Ort
Eröffnung des nördlichen Teilbereichs des „Spiel- und Erholungspark der Generationen“ im Rahmen eines kleinen Stadtteilfestes
Erstellung der ersten Annener Stadtteilkarte zum Thema „Annener Persönlichkeiten“ in Kooperation mit der Freiligrathschule und der AG „Stadtteilführer“; nachfolgend jährliche Herausgabe einer Stadtteilkarte mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten geplant
Fertigstellung des M(i)eeting Points am Rheinischen Esel als Treffpunkt und Verleihstelle für Sportgeräte im Rahmen des Modellprojektes „Annen in Bewegung“
Fertigstellung der Street-Arena inkl. Bolzplatz an der Holzkamp-Gesamtschule im Rahmen des Modellprojektes „Annen in Bewegung“
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Perspektiven
Die Umgestaltung des „Spiel- und Erholungsparks der Generationen“ wird im Rahmen eines großen Stadtteilfestes im Juni 2010 offiziell abgeschlossen. Ziel der weiterführenden Arbeit ist es, diesen Park durch Patenschaften und individuelle Nutzung nachhaltig zu beleben und fest im Bewusstsein der Bevölkerung zu verankern. Mit der Erstellung der Planungen für die Maßnahmen „Aufwertung Rheinischer Esel, Annener Halde und Eingang ins nördliche Steinbachtal“ und „Aufwertung Annenstraße“ wurden weitere wichtige Projekte vorbereitet, deren Umsetzung zukünftig eine große Rolle bei der positiven Entwicklung von Annen spielen wird. Mit dem Projekt „Eigentümermobilisierung“ starten erste Maßnahmen zur Unterstützung und Förderung der Investitionsbereitschaft von Einzeleigentümern. Mit dem Projekt „Schelling- und Rüdinghauser Straße“ sollen in einem weiteren Wohnquartier gezielte Aufwertungsmaßnahmen zu einer Stabilisierung des Wohnstandortes beitragen.
Ehem. Bolzplatz Hamburgstraße vor und nach der Umgestaltung als Spiel- und Erholungspark der Generationen
Im sozialen Bereich werden Stadtteilrundgänge, Erzählcafes und andere Maßnahmen angeboten, die die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit Ihrem Stadtteil erhöhen. Die Stadtteilzeitung ‚Neues aus Annen’ als Sprachrohr für Annen wird gemeinsam mit unterschiedlichen Einrichtungen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern erstellt. Durch das Förderprogramm STÄRKEN vor Ort stehen auch im Jahr 2010 und 2011 zusätzliche Fördermittel zur Finanzierung von Kleinstprojekten zur Verfügung, die erheblich zur Verbesserung der sozialen Angebotssituation.
Zentrale Aufgabe ist weiterhin, die Bürgerinnen und Bürger sowie Einrichtungen und Institutionen in den Prozess einzubinden und privates Engagement und Mitwirkung zu aktivieren.
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Materialien zum Download
Integriertes Handlungskonzept (PDF 2,5 MB) Karte des Programmgebiets (PDF 403 KB) Projektbeschreibungen ‚Lebendiger Steinbruch Imberg’ (PDF 35 KB) Projektbeschreibung ‚Quartiersmanagement’ (PDF 39 KB) Projektbeschreibung ‚Spiel- und Erholungspark der Generationen’ (PDF 42 KB) Projektbeschreibung ‚Stadtteilführer / Stadtteilthemenrundgänge’ (PDF 30 KB) Projektbeschreibung ‚Kerschensteinerstraße’ (PDF 59 KB) Entwurfsplanung ‚Spiel- und Erholungspark der Generationen’ (PDF 228 KB) Stadtteilzeitung „Neues aus Annen“ – Ausgabe 0 (PDF 892 KB) Stadtteilzeitung „Neues aus Annen“ – Ausgabe 1 (PDF 844 KB) Stadtteilzeitung „Neues aus Annen“ – Ausgabe 2 (PDF 615 KB) Stadtteilzeitung „Neues aus Annen“ – Ausgabe 3 (PDF 1,1 MB)
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Stand: März 2010
Petra Klein, Stadt Witten, Koordination Projekt „Soziale Stadt Annen“ |
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